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Als Frauenfußball noch Damenfußball hieß

„Ich glaube nicht, dass dieser Sport genauso populär wird wie unser traditioneller Fußball. Sie gehören doch hinter den Kochtopf. Meiner Frau würde ich nicht erlauben, Fußball zu spielen.“ – Zitat Gerd Müller.

Auch heute haben viele noch Vorurteile gegenüber dem Frauenfußball. Der Frauenfußball erlebte beim DFB eine späte Auferstehung. In den Jahren 1955 bis 1970 war Fußball für Frauen im deutschen Fußballbund offiziell verboten.

Auch unsere Ruth Kirstein, die damals 17-Jährige, interessierte sich für den Frauenfußball. Bei dem jährlichen Sportfest in Untergrombach, im Jahre 1969, sah sie das erste Mal eine Damenmannschaft spielen und war so begeistert, dass sie sich dieser Mannschaft anschloss. Im gleichen Jahr noch wurde offiziell eine Damenmannschaft gegründet und Ruth Kirstein war von Anfang an dabei. Da es zu diesem Zeitpunkt noch verboten war, spielten sie daher nur auf Sportfesten.

Nur ein Jahr nach der Gründung des FC Germania Untergrombach waren die Damen so erfolgreich (12 Spiele- 12 Siege und ein Torverhältnis von 89:1), dass sogar die Bildzeitung berichtete: „Diese Mädchen wollen Männer“ und dem Hilferuf „Schickt uns Männer her, wir haben keinen Gegner mehr“.

Ein Höhepunkt in Ruths Fußballjahren war das Vorspiel für die Herrenmannschaft im Wildparkstadion (KSC gegen SV Wuppertal). Dieses bestritten sie gegen den FV Ettlingen, welches die rechte Verteidigerin Ruth mit ihrer Mannschaft 11:0 für sich entscheiden konnten. Im damaligen Zeitungsbericht wurde die Frage gestellt „Wer ist schon Gerd Müller? / Kennen Sie Liesbeth? Die damalige Stürmerin in Ruths Mannschaft erzielte in 33 Spielen über 100 Tore für ihren Verein.

Im Jahre 1973 gelang der Mannschaft die 1. Nordbadische Meisterschaft, die, mit einem 2:1- Finalsieg gegen Viktoria Wertheim, das erstmals ausgetragene Championat auf Landesebene für sich entscheiden konnte.

Ein absolutes Highlight für Ruth und ihre Mannschaft war die Teilnahme an der 1. offiziellen deutschen Meisterschaft im Jahre 1974. Dort bestritten sie das 1. Vorrundenspiel gegen den FC Oberst Schiel Niederrad Frankfurt, welches sie leider mit 4:0 verloren.

In den darauffolgenden Jahren wurde Ruth mit ihrer Mannschaft noch einige Male Kreismeister Pforzheim/Bruchsal.

Im Pokalfinale 1978 spielten sie gegen den Favoriten SV Schlierstadt, in dessen Kader die heute bekannte Ex-Nationaltrainerin Silvia Neid, mit gerade einmal 14 Jahren, spielte und Ruths direkte Gegenspielerin war. Mit einem 2:0 Sieg wurde Ruth mit dem FC Germania Untergrombach badischer Pokalsieger.
Das war ein kleiner Ausschnitt der Anfangszeiten des Damenfußballs. Wir danken Ruth für diesen Einblick.

Bericht: Ruth Kirstein (hier im Bild – hintere Reihe, 4. v.l.)

Steffen Bellm 18. Juni, 2020 - 22:36 Uhr
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